Der Energieumsatz einer idealisierten Strömung im Schaufelrad einer Strömungsmaschine kann nach der von EULER aufgestellten allgemeinen Strömungsmaschinen-Hauptgleichung berechnet werden.
Euler hat für seine auf theoretischem Wege abgeleitete Formel folgende Einschränkungen postuliert:
a) das Arbeitsmittel muss inkompressibel und reibungsfrei sein
b) die Strömung muss exakt schaufelkongruent verlaufen
c) alle Stromfäden müssen die gleiche Form haben
d) der Einfluss der Schwere wird vernachlässigt
e) die Strömung muss stationär sein
Für die Theoretische Hauptgleichung für Strömungsmaschinen ergeben sich unterschiedliche Schreibweisen, auf die nachfolgend eigegangen werden soll:
1. Ausgehend vom Drallsatz erhält man nach Bohl/Elmendorf: Strömungsmaschinen I und II, Vogel Buchverlag Würzburg die folgenden Beziehungen zwischen der spezifischen Stutzenarbeit Y und den im Schaufelrad vorhandenen Strömungsgeschwindigkeiten und Geometrien:
Das von den Radschaufeln auf die Strömung übertragene Drehmoment beträgt:
Die vom Schaufelrad theoretisch aufgenommene Leistung beträgt:
Die theoretische Schaufelradleistung ergibt sich außerdem aus dem Energieumsatz:
Durch Gleichsetzen erhält man:
Da die Umfangsgeschwindigkeit u das Vektorprodukt aus Winkelgeschwindigkeit und Radiusvektor r ist
gilt für die theoretische spezifische Stutzenarbeit einer Pumpe:
Theoretische Hauptgleichung:
(Für eine Turbine gilt:
2. Soll die theoretische Hauptgleichung durch Pumpenkenngrößen mit drallfreier Zuströmung ausgedrückt werden, ergibt sich:
Mit
für drallfreie Zuströmung wird die theoretische Hauptgleichung
Mit der Formel zur Schaufelwinkelberechnung (siehe Kapitel 4.11 Schaufelradberechnung)
folgt
Mit
folgt
Diese Formel in die theoretische Hauptgleichung für drallfreie Zuströmung (s.o)
eingesetzt ergibt:
Mit
wird:
Hier sei nochmals darauf hingewiesen, dass diese Gleichung nur für drallfreie Zuströmung ins Radialrad gilt, also für .
Der Faktor dient der Berücksichtigung der Schaufeldicke am Schaufelradaustritt und kann zunächst zur Berechnung der theoretischen Stutzenarbeit mit = 1 gesetzt werden, da von unendlich vielen und unendlich dünnen Schaufeln ausgegangen wird.
3. Eine weitere Interpretation der theoretischen Hauptgleichung für Strömungsmaschinen ergibt sich bei Anwendung des Cosinus-Satzes und verschiedenen Umformschritten von
Auf die einzelnen Rechenschritte soll hier verzichtet werden. Es ergibt sich
[I] Zunahme an spezifischer Energie durch Anwachsen der absoluten Geschwindigkeit.
[II] Zunahme der spezifischen Energie durch Fliehkraft.
[III] Zunahme der spezifischen Energie durch Querschnittserweiterung der Schaufelkanäle, d.h. Verringerung der relativen Geschwindigkeit im Schaufelkanal
4. Eine weite Schreibweise der theoretischen Hauptgleichung wird in Bohl/Elmendorf: Strömungsmaschinen I und II, Vogel Buchverlag Würzburg hergeleitet:
mit
(=Zirkulation des Laufrades, =Zirkulation der Einzelschaufel und z=Schaufelzahl)
Folgend nochmals zusammengefasst die vorher diskutierten und hergeleiteten 4 Schreibweisen der theoretischen Hauptgleichung für Strömungsmaschinen (Eulersche Hauptgleichung):